#Ichglaubedir

Ungesunde Geheimnisse machen krank. Die Wahrheit befreit.

TRIGGERWARNUNG

Mein Name ist Deborah Swiatek und ich glaube dir.

Aus eigenen jahrelangen Erfahrungen weiß ich, dass dies noch nicht selbstverständlich ist. So begann ich jeden aufkommenden Erinnerungsfetzen aufzuschreiben. Allein das bewegte bereits etwas sehr heilsames in meinem Prozess und mir. Auf dieser Seite lade ich dazu ein, dich mit deinem Überleben zu zeigen.

Nach dem Schreiben habe ich selbst in mir spüren dürfen, dass ich mich erst gänzlich von meiner Vergangenheit loslösen konnte, als ich aussprach, dass und was ich für Gewalterfahrungen überlebt habe UND mir Glauben geschenkt wurde. Alles in mir fühlte sich wie neu geboren an, nachdem ich durch diese Angst-, Scham- und Schuldgefühle ging. Von da an begann meine ganz individuelle Reise auf dem Weg zu mir. Mittlerweile begleite ich schon einige Jahre Menschen mit Missbrauchserfahrungen. Wenn du dich eher dazu berufen fühlst, dein Erleben auszusprechen, dann gehe mit mir direkt in Kontakt und wir schauen, was sich stimmig anfühlt, um das real werden zu lassen.

Schweigen brechen

Vielleicht nahmst du bereits als Kind deinen ganzen Mut zusammen, brachst dein Schweigen und vertrautest dich einer Person an. Im Idealfall wurde dir geglaubt, du wurdest beschützt und dir wurde verdeutlicht, dass dich keinerlei Schuld an der Gewalt traf. Du hast menschensensible Begleitung erfahren und die Person, die dich missbräuchlich behandelt und benutzt hat, ist aus deinem Umfeld verschwunden.

Während du vielleicht noch ganz aufgelöst von deiner Missbrauchserfahrung sprachst, wurdest du eventuell statt dessen auch mit den Sätzen anderer konfrontiert.

  • Du bist doch selbst schuld.
  • Stell dich nicht so an.
  • Hab dich doch nicht so.
  • Bist du dir sicher?
  • Hör auf Lügen zu erzählen.
  • Wenn du das jemandem sagst, passiert was ganz schlimmes.
  • Was hurst du auch so herum.

Oder aber dein Gegenüber begegnete dir sogar mit Schweigen und es wurde so getan als wenn es dieses Gespräch nie gegeben hätte. Jede_r Betroffene hat ganz eigene Erlebnisse damit.

Gleichzeitig tragen viele Überlebende weiterhin das Wissen der Übergriffigkeit noch immer alleine mit und in sich herum.

Wir sind viele

Je jünger du bei personellem Gewalterleben warst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du geglaubt hast, dass nur dir das passiert ist. Mit dem Auseinandersetzen deines Missbrauchs wurde bzw. wird dir bewusster, dass so viele Menschen bereits auch Gewalt überleben mussten. Ja, wir sind viele. Du und ich, wir sind schon zu zweit. Allein in Mecklenburg Vorpommern liegt die derzeitige Dunkelziffer, also nicht angezeigte Straftaten, bei 98,4 Prozent aller Fälle von Häuslicher Gewalt sowie Partnerschaftsgewalt und 98,9 Prozent aller Sexualstraftaten.

Missbrauch hat viele Gesichter

Wenn ich mich mit Menschen unterhalte und sage, dass ich Überlebende begleite, haben die meisten sofort die Assoziation von sexuellem Missbrauch in sich. Ab und zu kommt noch das Bild der erhobenen Hand. Dann hört es meist schon auf. Daher gebe ich an der Stelle einen groben Überblick, denn Missbrauch, und somit auch personelle Gewalt, hat viele Gesichter.

Vernachlässigung

findet dann statt, wenn Kinder nicht ausreichend ernährt, gesundheitlich versorgt und/oder nicht dem Alter entsprechend beaufsichtigt werden. Unter diese Form der Gewaltanwendungen wird zudem eine mangelnde, nicht altersentsprechende Förderung des Kindes gezählt. Die Vernachlässigung ist immer eine Handlung der Unterlassung, die weitreichende Folgen für das Kind haben kann. Um eine Vernachlässigung handelt es sich auch dann, wenn Hilfeleistungen ausbleiben. Zum Beispiel, wenn ein Kind einer Vertrauensperson versucht, Gewalterfahrungen mitzuteilen und es bei ihr auf Unverständnis und Unglauben stößt.

Psychische Gewalt

beschreibt ein breites Spektrum psychisch beeinträchtigender oder verletzender Handlungen, etwa Einschüchterungen, Anschreien, Beschimpfungen und Demütigungen, Drohungen, Psychoterror, systematische Kontrolle, Isolierung und extreme Eifersucht. Aber auch Bestrafungen mit Hausarrest und Liebesentzug sind Formen psychischer Gewalt. In Paarbeziehungen ist sie oft in ein Muster von Handlungen eingebettet, das auf die Unterordnung und Kontrolle der Partnerin abzielt und tritt häufig in Kombination mit körperlicher und/ oder sexueller Gewalt auf.

Körperliche Gewalt

umfasst Misshandlungen und körperliche Übergriffe jeder Art, z.B. Schlagen, Stoßen, Würgen, Treten, Verprügeln und Waffengewalt. Aber auch absichtlich zugefügte Verbrennungen zählen zur körperlichen Gewaltanwendung.

sexuelle (oder sexualisierte) Gewalt

umfasst alle unerwünschten oder erzwungenen sexuellen Handlungen und reicht von unerwünschten intimen Berührungen über Nötigung zu sexuellen Handlungen bis hin zur Vergewaltigung.

Sexuelle Belästigung

umfasst alle von der betroffenen Person als sexuell belästigend empfundenen Handlungen. Sie reicht von Anstarren und Nachpfeifen über unerwünschte sexualisierte Bemerkungen und Berührungen sowie Belästigungen per Telefon oder Internet bis hin zu verschiedenen Formen von Bedrängen und Überschreiten der Intimgrenzen einer Person, z.B. auch im Kontext der Arbeit. Der Übergang zu sexueller Gewalt kann fließend sein.

Ökonomische Gewalt

ist eine Form der psychischen Gewalt, über die ökonomische Kontrolle ausgeübt wird oder ökonomische Abhängigkeitsverhältnisse ausgenutzt und stabilisiert werden, z.B. wenn Geld oder Wertsachen entnommen werden oder die Partnerin daran gehindert wird, eigenes Geld zu verdienen oder zu verwalten.

Stalking

bezeichnet Verfolgungen und Nachstellungen und das bewusste wiederholte Erzwingen von Kontakt zu einer Person gegen deren Willen, etwa durch Auflauern sowie systematische Belästigung über Telefon, SMS oder E-Mails.